Ein Tag zwischen Gut und Böse
Am 8. Januar 2020 fand der alljährliche Theatertag der zehnten Klassen im Rahmen des Deutschunterrichts statt. Geplant war für diesen Tag der Besuch des allseits bekannten Theaterstückes Faust. Gut gelaunt und in freudiger Erwartung auf das noch bevorstehende Ereignis stiegen alle in die Busse. Selbst das schlechte Wetter an diesem Mittwochmorgen konnte der Stimmung nichts anhaben. Nach zwei Stunden Fahrt war dann endlich das Staatstheater Cottbus in Sicht. Doch unser erster Blick fiel nicht nur auf das prunkvoll gestaltete Gebäude im Jugendstil, sondern auch auf die Menschenmassen, die sich bis vor die Eingangstüren tummelten. Anscheinend ist Faust auch heute ein populäres Stück.
Während das Gedränge in den unteren Rängen sehr groß war, ging es in der Loge ziemlich ruhig zu, denn dank eines glücklichen Zufalls war es uns möglich, in den ersten Reihen der oberen Etage zu sitzen.Nachdem wir dann eine Viertelstunde an unseren zugeteilten Plätzen ausgeharrt hatten und der ein oder andere nochmal die Chance hatte, seine Gedanken zu ordnen oder das Gebäude von innen zu bestaunen, ging es endlich los.Innerhalb von zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten wurden wir mitgerissen, provoziert und zum tiefgründigen Denken angeregt. Dank der außergewöhnlichen Inszenierung von Jo Fabian und dem Schauspielteam wurde man automatisch angehalten sich genauer mit der Problematik in Faust zu befassen.
Nach dem überraschenden Ende blieb bei den meisten noch viel Raum zur Interpretation der offengebliebenen Fragen. Doch ein wenig Abhilfe wurde durch das Nachgespräch zur Aufführung geschaffen, welches zehn Minuten nach Ende der Vorstellung stattfand. Der Dramaturg (Jan Kauenhowen) stellte sich bereitwillig unseren Fragen und versuchte so präzise wie möglich auf die Unklarheiten zu antworten. Ebenfalls für viel Faszination sorgte der total verausgabte Darsteller Fausts (Axel Strothmann), welcher ebenfalls dieser Konversation beiwohnte. Leider mussten wir nach kurzer Zeit das Gespräch beenden und das Gebäude fast schon fluchtartig verlassen, denn die Busfahrer konnten sich keine Verspätung leisten.Ausklingen ließen wir den Tag mit angeregten Diskussion über Handlung und Schauspieler, was auch weiterhin für viel Gesprächsstoff in und außerhalb des Deutschunterrichtes sorgt. Angesichts dieses fesselnden Theaterstücks regte sich bei einigen Schülern sofort die Neugier für das ab Februar inszenierte Stück „Anti-Faust“ und man ergriff die Initiative, um ebenfalls diese Vorstellung zu besuchen.
Alia Förster und Lina Zschächner, 10c