Wie der Mossad-Agent half, Adolf Eichmann hinter Gitter zu bringen
Michael Maor, ein ehemaliger Agent des israelischen Geheimdienstes, bekam 1960 den Auftrag, ins Büro des hessischen Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer einzubrechen. Dort fotografierte er die Akten des Kriegsverbrechers Adolf Eichmann und schrieb Nachkriegsgeschichte.
Herr Maor wurde im Jahr 1933 in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) geboren. Die Flucht vor den Nazis bestimmte seine Kindheit. Anfangs lebte er noch bei seinen Großeltern in Beul. Die erste Klasse besuchte er in einer speziell für jüdische Kinder eingerichteten Schule, bis ihn seine Eltern nach Jugoslawien holten, wo sie bei einer Partisanen-Schießerei im Wald umkamen. Dort begann seine eigentliche Reise, bei der er, wie er selbst sagte, wie „ein Päckchen“ weitergeschickt wurde. Von Jugoslawien über Italien nach Israel, wo er schließlich in einem Kibbuz landete. Auch dort, wo Gemeinschaft und Zusammenhalt großgeschrieben wurden, fühlte er eine hiesige Einsamkeit.
Im Kibbuz war er mit anderen jüdischen Kindern, die den Holocaust überlebt hatten, in Kontakt. Er sagte: „Die Sache war aber, dass wir niemals darüber gesprochen haben. Keiner hat uns ja geglaubt, was da wirklich war. Jahrelang haben wir den Mund gehalten, nichts haben wir erzählt. Manche von denen haben bis zu ihrem Tod nicht drüber gesprochen, was ihnen widerfahren ist.“
Nach dem Krieg führte ihn ein Fotografie-Studium 1958 nach Köln. Neben seinem Studium arbeitete er für die Israel-Mission, welche eine Verwaltungseinrichtung zur Abwicklung der Wiedergutmachungsleistungen war. Durch den Leiter der Mission (Felix Schinnar) kam er zum ungewöhnlichen Auftrag, die Akten Eichmanns in der Staatsanwaltschaft Frankfurt zu fotografieren. Um seine dort begonnene Agentenkarriere fortzuführen, arbeitete er bis zum Ende des Studiums in einer Kölner Fotoagentur. 1962 kehrte er nach Israel zurück und war als Offizier in der israelischen Armee tätig. Im Jahr 1966 arbeitete er kurzzeitig wieder als Fotograf, und zwar als Pressefotograf für die Reise des Altkanzlers Adenauer nach Israel.
Heute lebt Michael Maor mit seiner Frau in Israel und kommt gelegentlich für Zeitzeugen-Veranstaltungen nach Deutschland. Wir danken ihm im Namen aller Anwesenden für sein Kommen und für seine berührenden Ausführungen am 26.11.2018 im Elsterschloss-Gymnasium.
Lorraine Hertel (11b), Theresa Linke (11b), Celina Tippelt (11d)