Ein Jubiläum auf hoher See
Zu „Salzwasser Matrosen 2. Grades“ wurden wir, die Schüler der 12. Klassen, die zum 20. Mal zur Studienfahrt Segeln auf der „Abel Tasman“ antraten und haben gefeiert, auch wenn das seine Tücken hatte mit dem kleinen Jubiläum.
Es lief nämlich nicht immer alles rund! Bereits am Sonntag, dem 9. September, gab es die ersten Probleme, es kamen zwar alle pünktlich und in den Studien-T-Shirts, aber unser Anschlusszug von Berlin nach Hamburg wurde wegen technischer Probleme ohne Ersatz gestrichen. Für uns bedeutete das mehrfach umsteigen, Treppen mit Gepäck bewältigen und im Zug stehen! Für unsere Lehrer, Herr Hänßgen, Frau und Herrn Nicklisch und Ines Hartig bedeutete es, dass sie die verhasste Strecke, Bad Klein-Lübeck-Kiel nun doch fahren mussten, etwas das wir Schüler am Ende des Tages bestens verstanden! Nichts desto Trotz kamen wir bei Laternenlicht angekommen und konnten uns auf der „Abel Tasman“ einrichten.
Am Montag um kurz nach zehn ging es dann endlich los! Bis wir aus dem Kieler Hafen heraus waren, wurde noch mit Motor gefahren, danach die Segel gesetzt und wir bekamen von Schiffsfrau Ingrid und Kapitän Jeroen die ersten Instruktionen. Schnell hatte jeder eine Aufgabe vom einfachen, wenn auch nicht minder wichtigen, Seilaufrollen bis hin zum Kurs halten am Steuerrad. Trotzdem blieb immer Zeit das Wetter und die Seeluft zu genießen, auf den Mast zu steigen oder einfach die Nase in den Wind zu stecken und den Tag zu genießen, bis wir abends gegen 17.00 Uhr in Faarborg, Dänemark einliefen und den Umgang mit Lakritzen lernen durften.
Der Dienstag startete mit Wolken, Regen und mit einer Windstärke von 7- 8, sodass unser Kapitän eine etwas kürzere Strecke für den Tag vorschlug, um uns alle etwas zu schonen. Trotzdem hatten wir eine Schräglage von fast 15° und deutlich mehr Arbeit als am Montag, allerdings wurden auch Regenponchos, Friesennerz und Co. ausgepackt und nach Ankunft in Svenborg gegen 14.00 Uhr gingen einige von uns auf Streifzug durch die Stadt und auf die Suche nach echtem dänischem Eis. Ab Abend gab es dann den ersten Vortrag, Knotenkunde- von Julia Heyde und Adrian Horstmann, wo uns einige einfach Knoten wie die Achterschlaufe, aber auch deutlich schwerere wie die Affenfaust erklärt und gezeigt wurden.
Nach Marstal ging es am Mittwoch, mit rasanter Schräglage von bis zu zwanzig Grad, bei Wolken verhangenem, aber schönem Wetter. Nach der Ankunft im Hafen von Marstal nutzten viele von uns die Möglichkeit und gingen in der Dänischen Ostsee zu baden auch wenn die Wassertemperatur deutlich unter 20° Celsius lag, war es doch eine erfrischende und belebende Erfahrung!
Der Donnerstag starrte sonnig, bevor es zurück nach Deutschland ging und zwar gegen den Wind. Sodass, die gesamte Mannschaft in regelmäßigen Abständen an Deck gerufen wurde um die Segel neu zu setzen und das Schiff im Wind kreuzen zu lassen. In den Pausen dazwischen wurden 8kg Pudding gekocht und die eine oder andere „Maus“ beim Puddingklauen erwischt, ehe wir gegen 16.00 Uhr in Damp einliefen und erneut die Möglichkeit nutzten um das Ostseewasser zu testen. Am (letzten) Abend wurde dann bei Kartenspielen und lustigen Gesprächen nicht nur die letzte Nacht an Bord gefeiert, sondern auch das Gästebuch unterschrieben und unter Deck, bereits die ersten Koffer gepackt.
Um so schwerer fiel uns dann am Freitag gegen 14.00 Uhr im Kieler Hafen der Abschied von Schiff und Crew, nach dem wir die letzten beiden Stunden auf See mehr als genossen hatten und noch einmal richtig mit anpackten. Allerdings war das Abenteuer noch lange nicht vorbei!
Gegen 15.00 Uhr sollte unser Zug in Kiel einfahren und kurz darauf wieder ab, dummerweise gab es erneut technische Probleme, sodass wir auf einen anderen Zug umstiegen und durch mehrere technische Störungen und andere Züge, die auf dem Gleis warteten, erst fast eine halbe Stunde nach Abfahrt unseres Anschlusszuges in Hamburg ankamen. Natürlich war jetzt die große Frage wie kommen wir nach Hause?
Immer hin waren wir auf den letzten Zug angewiesen der von Berlin aus nach Elsterwerda fuhr. Glücklicherweise für uns hatten Frau Nicklisch und Herr Hänßgen überhaupt keine Lust in Berlin auf dem Bahnhof zu schlafen, weshalb sie hart für uns verhandelten und schließlich dafür sorgte, dass wir ausnahmsweise mit einem IC fahren durften und somit pünktlich in Berlin ankamen und in unseren Zug nach Elsterwerda einsteigen konnten.
Trotz dieser Probleme auf Hin- und Rückfahrt können wir alle die Studienfahrt Segeln mehr als nur empfehlen, da es neben den Studienanteilen einfach ein „kleines“ Abenteuer ist, das viele von uns wahrscheinlich nie wieder haben werden.
Elisabeth Hentschel