Ein kleiner Einblick in die Laborarbeit
Für unseren Biologie-Leistungskurs von Frau Thiere bestand am 19. Dezember 2016 einmal die Möglichkeit, einen Einblick in ein hochprofessionelles Labor zu bekommen und die praktische Arbeit einmal selbst durchzuführen. Wir besuchten das „Gläserne Labor“ im Hygiene-Museum Dresden.
Früh zum Schulbeginn starteten wir mit dem Bus direkt in Richtung Landeshauptstadt von Sachsen voller Motivation auf neue Praxis-Erfahrung. Dort angekommen, empfingen uns zwei freundliche Laboranten, die selbst noch als Studenten in Dresden aktiv sind, weshalb der komplette Tag für uns alle sehr viel nahbarer war.
Der Tag stand im Zeichen des „genetischen Fingerabdruckes“ und vor allem dessen praktische Nutzung im Alltag. Am Beispiel eines fiktiven Vaterschaftstestes mit echten DNA-Proben bekamen wir das komplexe Verfahren der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) sehr gut praktisch veranschaulicht. Dazu wurden wir zunächst in der Theorie unterrichtet und unser Wissen bezüglich der genetischen Aspekte ist aufgefrischt worden.
Danach ging es auch direkt an die Praxis, indem wir mit einer Tochter- und einer potentiellen Vater-DNA-Probe zu experimentieren begannen. Mithilfe der PCR vervielfachten wir zunächst die benötigten Abschnitte des Genmaterials beider Proben, die wir in der nachfolgenden Gelelektrophorese miteinander verglichen. Die negative Ladung der DNA sorgt im elektrischen Feld dafür, dass diese entsprechend im Gel, welches wir auch selbst herstellten, zum Pluspol wandern. Entsprechend der Masse der einzelnen Abschnitte ist die gewanderte Strecke unterschiedlich groß. Handelt es sich nun bei den Genen, die aus beiden Proben von den X-Chromosomen kopiert wurden, um jeweils gleich lange Strecken, so ist davon auszugehen, dass die Basenabfolgen der Gene gleich sind, und damit eine Vaterschaft mit 99,99 %-iger Wahrscheinlichkeit zutrifft. Ähnliche Verfahren werden auch in der Kriminalistik verwendet, wie uns die freundlichen Laboranten berichteten.
In einem zweiten Experiment präparierten wir unsere eigenen Mundschleimhautzellen und betrachteten diese unter professionellen Mikroskopen. Ziel dieses Versuches war es, die Zellkerne auf das Barrkörperchen. Das X-Chromosom wird nämlich nur einfach mit seinem genetischen Material benötigt, weshalb das zweite X-Chromosom bei Frauen immer als abgelegtes im Zellkern vorliegt und durch ein entsprechendes Färbemittel sichtbar gemacht werden kann. Glücklicherweise haben wir Jungs nichts gefunden und die Mädchen schon.
Beide Experimente brachten uns sowohl theoretische Grundlagen als auch die praktische Arbeit näher. Die Tatsache, dass uns ebenfalls junge Erwachsene gegenüberstanden, ermöglichte sehr viel persönlichere, fachliche Gespräche, was diesen Tag sehr viel angenehmer machte. Wir alle gingen mit sehr vielen Anregungen aus dem „Gläsernen Labor“ heraus, was schon daran deutlich wurde, dass sich unsere Gespräche auf der Heimfahrt sehr an naturwissenschaftlichen Zukunftsplänen orientierten. Und dieser Tag wird uns in diesen wichtigen Entscheidungen sehr unterstützen, denn so konnten wir einmal direkte Einblicke in studienorientierte Thematiken bekommen.
Ebenso positives Feedback kam auch von den anderen Biologie-Leistungskursen, die an den folgenden zwei Tagen fuhren. Wir alle sind der Meinung, dass ein solch exklusiver Einblick die Entscheidung für ein naturwissenschaftliches Studium im späteren Leben sehr begünstigen kann und ansonsten auch für jeden Labor-Interessierten eine sehr interessante Abwechslung für den normalen naturwissenschaftlichen Unterricht der Schule ist. Deshalb gilt auch ein großer Dank der BASF, die uns diesen Tag durch Finanzierungen erst möglich gemacht hat.
Julian Wiegner, Klasse 12d