Ein Elsterschloss-Informatiker beim Landeswettbewerb
Der Informatikwettbewerb im Land Brandenburg ist jedes Jahr eine Beweismöglichkeit für alle jungen, begeisterten und leidenschaftlichen Informatiker, die das Verlangen haben, ihr eigenes Wissen und ihre Knobelfertigkeiten auf die Probe zu stellen. Dieses Jahr, am 4. März, war ich dabei.
Um 9 Uhr fanden sich alle 23 Teilnehmer im Foyer des Informatikinstituts der Uni Potsdam ein und wurden begrüßt. Da der wichtigste Teil des Tages die spätere Gruppenarbeit sein sollte, wurden die Zusammenstellungen der Vierergruppen da schon bekanntgegeben. Doch ohne lange zu warten, fing schon der erste Test an: die mündliche Prüfung. Zwei Wochen vor dem Wettbewerb wurde per E-Mail der Tipp bekanntgegeben, man soll sich über die Algorithmenentwurfsverfahren Greedy, Plane-Sweeping und Teile-und-herrsche informieren... und das gelernte Wissen darüber wurde nun einzeln abgefragt.
Nach diesem kurzen 15-minütigen Test, ging es für die Teilnehmer zum einzigen Mal an diesem Tag an den Computer... zu einem Online-Quiz. In 25 Fragen wurde dort alles auf die Probe gestellt, was man je über Computer und Informationstechnik hätte wissen können, von Fragen wie sie Informatik-Leistungskursler aus dem Unterricht kennen, wie z.B. über Graphen, Binärzahlen und Programmierung bis hin zu Fragen über Server-Arten und Webprotokolle.
Nach einer anschließenden kurzen Pause ging es dann auch gleich zum letzten und größten Teil des Wettbewerbs: der Gruppenarbeit. Zu viert, bekam jede Gruppe einen Zettel, auf dem vier harte Rätsel beschrieben wurden, für die wir nun 4 Stunden Zeit hatten, diese so gut wie möglich zu lösen. Es waren keine Problemstellungen, wie man sie vielleicht im Alltag eines Informatikers erwartet, stattdessen waren es wirklich nur klassisch formulierte Rätsel, auch wenn sie verdammt schwer waren und es zum Teil höheres mathematisches Wissen brauchte, diese vollständig zu lösen (und nein, Handys waren nicht erlaubt!). Es gab natürlich auch zwischendurch in den Gruppen Mittagessen aus der universitätseigenen Mensa.
In den Rätseln galt es, für Siedler eine Möglichkeit zu finden, untereinander Pakete zu versenden, ohne dass der diebische Postbote den Inhalt stehlen kann, bestimmte Spielzüge bei einem Münzspiel zu analysieren, einen möglichst effizienten Algorithmus zu einem speziellen Wahlverfahren zu finden und schließlich einen Weg zu finden, wie sich 50 Gefangene mit ausschließlich einer Lampe als Kommunikationsmittel aus der Haft befreien können, indem sie eine Aussage darüber treffen, ob zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits alle Gefangenen einmal einen Raum betreten haben, wobei aber jeder Gefangene nur von sich selbst weiß, ob und wie oft er diesen Raum bereits betreten hat.
Nach Abschluss der Zeit, die wir für das Rätsellösen hatten, durfte erstmal eine Stunde entspannt werden, bevor wir unsere eigenen Lösungsansätze vor allen Teilnehmern und den Professoren der Jury mündlich präsentieren mussten. Nachdem das erledigt war gab es eine Vorlesung eines Doktoranden der Uni Potsdam zum Thema "Rechnernetze und Umweltfreundliche Informatik", währenddessen hatte die Jury Zeit die Punktzahlen und Sieger auszuwerten und zu ermitteln.
Die Siegerehrung war dann der letzte Teil des Tages. Es wurden - nach Punktzahlbereichen - ein erster Preis, drei zweite Preise und ein dritter Preis vergeben. Ich persönlich ging nur mit dem 16. Platz nach Hause, allerdings war ich auch echt überrascht davon, wie anspruchsvoll der ganze Wettbewerb am Ende war.
Würde ich es wieder tun? Klar, der Herausforderung wegen. Würde ich es allen Informatikinteressierten empfehlen? Logisch, da man dort die Möglichkeit erhält, mit Professoren und Doktoren der Informatik in Kontakt zu treten, sein bisheriges Wissen auf die Probe zu stellen, aber auch neues Wissen zu erlangen.
Also dann, viel Glück und Spaß, falls ihr es euch nächstes Jahr traut!
Hannes Harnisch, Kl. 12c
-Leistungskurs Informatik-