Partyflirt in Verona
Romeo und Julia von William Sheakespeare - langeweilig und öde? Nein, überhaupt nicht! Denn genau das Gegenteil dieser Aussage wurde uns am 10.06.15 bewiesen, als wir mit den Schülern der Jahrgangsstufe 8 nach Senftenberg zur Neuen Bühne gefahren sind, um uns das Theaterstück Romeo und Julia anzusehen. Ein rührende Geschichte, die für Jung und Alt ein Highlight ist und bleibt.
Lederleggins kombiniert mit High Heels und der Gaucho-Tanz der Familien sind euch kein Begriff im Zusammenhang mit dem Roman? Genau diese Elemente stellten einen ausgeprägten Bezug zur Gegenwart her. Die Kostüme, welche eine Mischung von unseren Trends und von damals waren, schienen sicher nicht aus der Renaissance zu kommen.
Nach und nach kamen die Schauspieler auf die Bühne und betonten die Originaltexte der Übersetzung von Thomas Brasch fehlerfrei. Die Einkürzungen beeinträchtigten dabei nicht die Verständlichkeit und man konnte dabei alles gut nachvollziehen. Kurze, scheinbar improvisierte Bermerkungen frischten die originalgetreuen Texte und lockerten die Stimmung auf. Selbst der Gaucho-Tanz der WM wurde noch einmal aufgegriffen.
Die Lichtverhältnisse änderten sich abhängig von der Szene und waren der Musik stimmig angepasst. Diese bestand aus vielen verschiedenen Musikrichtungen, besonders bei der Party im Hause waren Pop, Elektro und viele mehr vertreten.
Die Geschichte spielte auf einer kleinen Bühne und die Häuser der beiden Familien bestanden aus Pappe. Jedoch wurden im Laufe des Stückes kleine Dinge verändert, welche die Wirkung aber dennoch nicht beeinflussten. Man hätte es aufwendiger gestalten können, aber mit dem vereinfachtem Bühnenbild legte man das Spiel der Schauspieler in den Fokus. Die Geschichte wurde bis zum Ende des 3. Aktes sehr ausführlich behandelt, wohingegen die folgenden Ereignisse eher knapp gehalten wurden. Dabei blieb selbst die lang erwartete Schlussszene, die Versöhnung der beiden Familien, auf der Strecke.
Die Schauspieler wirkten sehr überzeugend in ihrer Rolle. Manche von ihnen übernahmen sogar zwei Rollen. Wie zum Beispiel die Amme, welche sehr liebevoll und einfühlsam war. Tybalt, der ebenfalls von der jungen Frau gespielt wurde, war sehr aggressiv und laut. Die Handlungen der Personen waren gut dargestellt und selbst die Liebesszenen zwischen Romeo und Julia wirkten sehr glaubhaft und waren daher sehr realistisch. Die Rolle des Herrn Montague, Romeos Vater, wurde nicht besetzt, aber das störte das Zusammenspiel nicht.
Mercutio hingegen hat das Stück mit seiner humorvollen Art erfrischt. Graf Paris sollte absichtlich etwas unsympatisch wirken. Er trug eine Lederleggins mit High Heels und sein überhebliches Wesen spiegelte wider, dass er sich für etwas Besseres hielt.
Schlussendlich fand ich die Aufführung sehr gelungen und nur empfehlenswert, denn auch Leute, die das Buch noch nicht gelesen haben, werden die Geschichte gut verstehen können.
Jessica Koch, 8d