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18.10.2025

Raubmord Gröden – Mord in den letzten Kriegstagen

rick 26 portraitAm 18. September durften wir, die Zehntklässler des Elsterschloss – Gymnasiums, den Bürgermeister von Gröden und Historiker Dr. Sebastian Rick willkommen heißen. Der Historiker hat uns den Mordfall der Anna Grafe nähergebracht. Dieser Mordfall geschah am 15. Februar 1945 Also nur wenige Monate vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Erste, was Heinrich Grafe, dem Mann von Anna Grafe und damaligen Arbeiter in den Grödener Tonwerken, komisch vorkam, war, dass die Haustür abgeschlossen war, was sie sonst eigentlich nie war, da seine Frau immer zu Hause war. Er öffnete die Haustür und sah ein komplettes Chaos in seinem Haus. Das Nächste, was er sah, war seine ermordete Frau auf dem Boden. Das Interessante dabei war, dass keine Wertgegenstände mitgenommen wurden. Es fehlten lediglich Lebensmittel und Kleidung. Doch wer ermordete sie? Da es damals keine ersichtlichen Gründe gab, dass es jemand aus dem Dorf gewesen sein könnte, der die damals 64-Jährige umbrachte, ging man davon aus, dass es Insassen eines Gefangenenlagers, die vor einigen Tagen von dort geflohen waren, gewesen sein könnten. Daraufhin wurde eine breite Suchaktion organisiert und auf das, dem Tatort gegenüberliegende, große Waldstück fokussiert. Jedoch ahnte keiner, dass durch diese Aktion die Katastrophe nur noch schlimmer wurde.

Nun entstand für die Menschen damals und uns als Zuhörer wieder eine neue Frage: Wie kam es zu diesem Anlass? Bei seinen Forschungen stieß Dr. Rick auf einen Zeitzeugenbericht von einem Herrn namens Gottfried Thieme, der damals im benachbarten sächsischen Dorf Strauch wohnte. Dieser erinnerte sich, dass im Februar 1945 eine lange Kolonne von Menschen ankam. Diese Kolonne, die von SS-Soldaten bewacht wurden, bestand aus Häftlingen, die angeblich aus der Lausitz kamen. In dem Zug sollen sich etwa 1000 Menschen befunden haben. Das war einer der berüchtigten „Todesmärsche“, bei denen so wenig lebende Menschen an einem nicht festgelegten Ziel ankommen sollten wie möglich. Einige dieser Häftlinge konnten jedoch von Strauch Richtung Gröden fliehen. Da dieser Vorfall um den 15. Februar geschah, ging man davon aus, dass mindestens einer dieser Flüchtlinge Schuld am Tod von Anna Grafe war. Daraufhin wurde, wie schon erwähnt, eine breite Suchaktion im Gebiet von Strauch nach Gröden gestartet. Jeder, der laufen konnte, musste daran teilnehmen, auch Jugendliche in unserem Alter. Die Aktion startete hinter der Alten Schacht in Form einer Schützenkette, die sich langsam Richtung Straucher Turm zubewegte. Vor allem wurden auf Spuren im Sand geachtet. Was anfangs übersehen wurde, war ein Erdloch in einer dichten Kiefernschonung. Es hatte einen guten Rauchablass, der den Flüchtlingen am Ende doch zum Verhängnis wurde. Die Suchenden haben den Rauch gerochen und die Flüchtlinge, rund einen Kilometer vom Dorf entfernt, gefunden. Als sie das Erdloch stürmten, wurde einer von zwei der möglichen Verdächtigen erschossen. Doch dieser Mann hatte gar nichts mit dem Tod von Anna Grafe zu tun. Das heißt, dass die Tat immer noch nicht aufgeklärt wurde und die Spannung für uns Zuhörer weiter bestehen blieb. Der zweite Verdächtige wurde mit nach Gröden geführt und im Transformatorenhaus eingesperrt. In den nächsten Tagen, davon geht Dr. Rick aus, wurde der Verdächtige in das Gestapo – Gefängnis nach Torgau gebracht.

Doch wenn es nun auch diese zwei nicht waren, wer tötete Anna Grafe dann? Die Polizei habe damals, kurz nach der Tat einen Hinweis auf einen Mann bekommen, der der Täter sein könnte. In einem damaligen Liebenwerdaer Kreisblatt steht: „Das grausige Verbrechen dem die Ehefrau Anna Grafe, geborene Tittmann, hier zum Opfer gefallen ist, wurde vermutlich von dem 22-Jährigen entwichenen Sowjetrussischen Häftling, Michael Kobsar begangen.“ Er wurde am Mordtag in der Nähe des Tatorts gesichtet. Nun stellt sich die Frage: Wie kommt die Polizei auf diesen Mann? Und zwar gab es einen Zeugen, der einen Mann mit kurzgeschorenem Haar, einem gut gefüllten Rucksack und auffälliger Kleidung schilderte. Es stellte sich nach einer Befragung heraus, dass genau diese Kleidungsstücke im Haus der Erschlagenen gestohlen wurden. Michael Kobsar ist aus einem Außenlager des KZ-Flossenbürg, das sich in Gröditz befand, geflohen. Er ist von dem Außenlager in den Wald gerannt und kämpfte um das purre Überleben. Am Rand von Gröden traf er dann auf das Haus der Familie Grafe. Doch ob er sie aus Versehen getötet hat oder mit voller Absicht ist nicht klar. Auch was danach mit ihm geschah, ist unbekannt. Doch was bekannt ist, ist, dass Anna Grafe am 19. Februar 1945 in Gröden begraben wurde. Doch auch heute noch, 80 Jahre später, sind noch einige Fragen zu dem Fall offen.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Dr. Rick für seine Zeit, um uns diesen spannenden, historischen Kriminalfall aus der Region am Ende des Zweiten Weltkriegs näher zu bringen!

Sophia Schwurack, 10d

 

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